Der Titel ist ein Wunsch einer Frau aus der Bartholomäusgemeinde. So soll es sein: Pfingsten, das es knallt!
Pfingsten ist ein willkommener Anlass, im Mai freie Tage für den Frühlingsgenuss zu haben. Eine Art „Ostern reloaded“ mit noch schöneren Wetterprognosen.
Zwei unvergängliche Gleichnisse für das Verstehen und Nichtverstehen der Menschen stehen hinter Pfingsten. Die babylonische Sprachverwirrung ist das eine und die Ausgießung des Heiligen Geistes ist das andere. Sie wollten sich einen großen Namen machen, die Menschen, die anfingen einen Turm zu bauen, der bis an den Himmel reicht. Eine Art Nabel der Welt. Von überall sollte man ihn sehen und bewundern können.

Es schlug in das Gegenteil um. Statt einer Welteinigung verwirrten sich die Sprachen und man verstand sozusagen sein eigenes Wort nicht mehr. Die Menschen können sich ihre Gefühle und Pläne, ihre Grüße und Geheimnisse nicht mehr sagen. Das muss keine Zustandsbeschreibung aus alter Zeit sein.

Als der von Jesus versprochene Übersetzer und Trostflüsterer kam, kehrte sich das ganze um. Plötzlich verstanden sich sogar die, die gar keine gemeinsame Muttersprache hatten. Ich muss es Ihnen einfach mal zitieren (Apg 2). Lesen Sie die Völkernamen mal laut vor sich hin und Sie werden den Reiz dieser Umkehrung auch sprachlich spüren: „Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.“

Die Menschen sind außer sich, weil sie einander verstehen. Das ist ein Pfingsten, das es knallt. Ein Pfingsten ohne Angst voreinander. In der Bartholomäusgemeinde feiern zurzeit Menschen aus Nigeria, Norwegen, Polen, Vietnam und verschiedenen Regionen Deutschlands miteinander Gottesdienst. Immer wieder muss übersetzt werden. Doch wenn nicht einmal Gebärden helfen, sich zu verstehen, gibt es noch die Musik und das Essen. Die Zungenrede, die schon in der Pfingstgeschichte Unaussprechliches erzählt.

Bis alle gemeinsam eine Party der Verständigung feiern, braucht es wohl noch viel Friedensarbeit. Wir merken in unseren Tagen, wie viel Angst und Ressentiments gegenüber Vertretern anderer Kultur und Sprache dazu noch abgelegt werden müssen, bis wir uns des Reichtums durch die anderen freuen. Der Heilige Geist möge uns zeigen, dass der andere auch ein Mensch und Geschöpf ist.

Pfarrer Ralf Döbbeling