Foto: Jörg Lipskoch

Die Kirchenglocken geben in Europa seit über 1000 Jahre lang mit ihrem Rhythmus die Zeit zur Arbeit, zur Muße und zum Gebet vor. Ihr Läuten ermuntert zum Gebet und kann als Gedächtnisstütze betrachtet werden. Das Angelusläuten ist in den christlichen Kirchen von alters her das morgendliche, mittägliche und abendliche Läuten der Kirchenglocken, währenddessen im Tun innegehalten und für den Frieden gebetet wird. Auch ein Vater unser kann in dieser Zeit gesprochen werden. So tun die Glocken der Bartholomäus-Gemeinde für die Menschen in Giebichenstein. Pünktlich läuten sie um 12 und um 18 Uhr zum Mittag und zum Abend, am Morgen um 6 Uhr schweigen sie. Eigentlich könnten wir auch am Morgen einen Hinweis zur Achtsamkeit gebrauchen, aber die Gemeinde will die Nachbarn nicht mit den Glocken wecken. Am Mittag jedoch die Arbeit kurz aus der Hand zu legen oder vor dem Essen dankbar innezuhalten und am Abend den Tag dankbar in Gottes Hände zurückzulegen, das wollen wir einläuten. Doch wann und wo auch immer eine Glocke vom Kirchturm schallt, so ruft sie zum Gebet. Nicht alles ist Tun, vieles ist Empfangen, Beten und Hören.

Am Freitag, den 21.09. werden um 18 Uhr nicht nur unsere Glocken hören: Zum Internationalen Friedenstag läuten europaweit um diese Zeit für 15 Minuten die Glocken. Vor 100 Jahren hat das unsägliche Leid des I. Weltkrieges sein Ende gefunden. Wenn auch nicht für lange, so schwiegen zumindest für ein paar Jahre die Waffen auf europäischen Boden. Das gemeinsame Glockenläuten soll daran erinnern und dabei helfen, dass wir den Wert des Friedens nicht vergessen.