Foto: Fundus – Peter Bongard

Hauskreise sind Kleingruppen in Gemeinden. Sie treffen sich wöchentlich oder in einem anderen verabredeten Rhythmus, aber regelmäßig. Es sind meistens Gruppen von sechs bis acht Personen aus einer Gemeinde oder auch gemeindeübergreifend. Dass es solche kleinen Gruppen gibt, ist keine Erfindung der jüngeren Zeit und auch kein Angebot der evangelischen Kirche. Hauskreise sind quasi Kirche für Zuhause, wo sich Christen im Wohnzimmer oder in Studentenbuden treffen und fortsetzen, was schon in der Apostelgeschichte für die ersten Christen galt: „Alle, die zum Glauben an Jesus gefunden hatten, ließen sich regelmäßig von den Aposteln unterweisen und lebten in enger Gemeinschaft. Sie brachen das Brot und beteten miteinander.“ (Apg 2,42)

Mitten in der Woche, mitten im Alltag, sind die Hauskreise ein Bindeglied zwischen Alltag und Sonntag. Vor allem ein kommunikatives, weil miteinander im Bibelgespräch persönliche Fragen und Zweifel geteilt werden. Darüber hinaus verabreden sich diese kleinen Gruppen, um z. B. einen Ausflug zu machen oder ein Fest zusammen zu feiern. So sind sie gerade auch für Menschen, die zunächst allein zu einer Gemeinde hinzustoßen, eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Hier wird Leben geteilt und gestaltet. Nicht nur geistlich, aber auch. Es wird geredet und geschwiegen, gesungen und gebetet, gefeiert und gesegnet. Ein Mann nannte den Hauskreis, den er besucht, „mein wöchentliches Ritual.“ Das heißt, solche kleinen Gruppen können helfen, mit Gott im Alltag zu rechnen und Nachfolge Jesu einzuüben.

So können Hauskreise in besonderer Weise geistliche Heimat geben. Durch den respektvollen Umgang miteinander, die gegenseitige Annahme, die Wertschätzung der verschiedenen Erfahrungen und die diskrete Verschwiegenheit beheimatet ein Hauskreis im besten Fall einen Menschen in seiner Beziehung zu Gott und zu den anderen.

Für den Verdacht, dass aus einem solchen Kreis heraus sektiererisches Streben hervorginge, gibt es aus der Erfahrung keinen Anlass zu Befürchtungen. Letztlich trägt Gott selbst die Verantwortung für „die Apostellehre“, also den rechten Glauben, genauso wie er es in der größeren Gemeinschaft der Ortsgemeinde, der Kirche oder der Ökumene tut. Die Hauskreise sind aber ein dynamischer Kreis, aus dem immer wieder Impulse für das größere Ganze hervorkommen. Und es braucht sie, weil niemand dieses größere Ganze im Blick behalten kann. So tragen Hauskreise sogar durch die Gemeinschaft seelsorgerliche Verantwortung für die einzelne Christin und den einzelnen Christen.

Bei der Bildung und der Zusammensetzung eines solchen Kreises spielen natürlich auch Sympathien eine Rolle, auch wenn die Kreise bunt zusammen gesetzt sind und sich aus Paaren und Singles, aus jüngeren und älteren Erwachsenen, aus bereits Berufstätigen und noch Studierenden zusammensetzen. Um es konkret zu machen, gibt es gerade jetzt auch die Möglichkeit für Neueinsteiger*innen, in einen Hauskreis einzusteigen oder mit Unterstützung einen neuen zu gründen. Auch kann man als Gast zunächst einmal schnuppern, bevor man sich entscheidet, richtig dazu zugehören.

Gerne unterstützen wir Sie dabei, das richtige Angebot für sich zu finden. Sigrid Roggendorf koordiniert alle Fragen zu Hauskreisen: hauskreise@bartho.org. Auch beim Basisgottesdienst Hauskreise am 22. September gibt es Gelegenheit, dazu ins Gespräch zu kommen. Und der Gottesdienst ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Kleingruppe die große Gruppe der Menschen im Gottesdienst inspiriert und zugleich Teil an der großen Gemeinschaft der Kinder Gottes hat.

Ralf Döbbeling