Am 01.02.1999 versammelten sich im Bartholomäusberg 4 neun Personen, um einen Verein zu gründen. Der gewichtige Name: „Wohnen und Leben in Bartholomäus“.
Es war eine Gruppe von Visionären, die für sich ein genossenschaftlich orientiertes Wohnmodell schaffen wollten. Nach dem längeren Versuch, eine Genossenschaft zu gründen (WOGENO) und in Heide Süd den Denkmalhof auszubauen, musste diese Vision begraben werden. Viele andere Standorte galt es zu prüfen, bis das ehemalige Pfarrhaus der Bartholomäusgemeinde in der Seebener Straße in den Blick kam. Nach langen Verhandlungen mit der Gemeinde, Landeskirche, Denkmalpflege und Banken konnte der Verein mit der Gemeinde einen Nutzungsvertrag schließen, das Haus für die Bewohner bedarfsgerecht umzubauen und in der Folge Haus und Grundstück zu verwalten.
Vieles hat sich in den Jahren verändert, aber geblieben sind ein wirtschaftlich betriebenes und intaktes Wohnhaus, eine Hausgemeinschaft, die zur Gemeinde gehört und sich engagiert und ein Modell, das Schule machen könnte. Scherzhaft nannten es Leute „Immobilienmission“. Durch Beteiligung und Verantwortungsübernahme sind Menschen an die Gemeinde gebunden worden – zum gegenseitigen Nutzen. Die Gemeinde hat keine Arbeit mit der Unterhaltung des Grundstückes, aber Nutzungsrechte (z.B. wurden bei den Kinderbibeltagen im Steinofen Brötchen gebacken). Die Bewohner sind dankbar für die schöne Wohnlage und genießen die kurzen Wege in die Gemeinde. Für Mitarbeitende ein Riesen-Vorteil.
Von der alten Genossenschaftsidee sind das Finanzierungsmodell mit Bewohnerdarlehen, ein gemeinsamer Waschkeller mit Regenwassernutzung, ein Gästeappartement und eine Werkstatt geblieben. Und jeden Monat gibt es für alle einen Arbeitseinsatz, um das Grundstück in Ordnung zu halten. Heute wohnen in fünf Haushalten 15 Personen in dem Haus und gehen gern unter dem in Holz geschnitzten Motto „soli deo gloria“ aus und ein.
Steffi Seiferlin