Nachruf auf Reinhard Rüger

Wir trauern um Reinhard Rüger, der sich als Ältester über mehrere Legislaturen in unruhigen Zeiten der Gemeinde engagiert hat und mit seiner weisen und auf Konsens bedachten Art den Frieden und das Wachstum der Gemeinde im Blick behalten hat.

Seiner familiären Herkunft im Erzgebirge verdankte er seinen persönlichen Glauben und seinen Sinn für das Handwerk und gute Arbeit. In Halle hat er zusammen mit seiner Frau Margret zunächst in der Marktgemeinde in segensreicher Weise einen großen Kreis von Studenten begleitet und geprägt. Zeitgleich war Domherr Reinhard Rüger beruflich als Denkmalpfleger zahlreicher besonderer Kirchen in Mitteldeutschland, wie zum Beispiel dem Naumburger Dom, gefragt und vielerorts tätig. In dieser Weise hat er auch in der Bartholomäusgemeinde fachkundig und erfahren das Bauen und Erneuern der Kirche und des Gemeindehauses erfolgreich beraten.

Trotz seiner instabilen Gesundheit der letzten anderthalb Jahrzehnte hat er auch den geistlichen Gemeindeaufbau aufmerksam begleitet. Dabei überließ er trotz seiner großen Erfahrung das abschließende Urteil stets dem Gegenüber. In dieser achtsamen, bescheidenen und wachen Art werden wir uns seiner erinnern und danken ihm für seine Freundschaft.

Er starb am 12. November in seinem Büro neben seiner Werkstadt im Alter von 90 Jahren. Von Erde bis Du genommen, Reinhard, zu Erde sollst Du wieder werden. Gott behüte Deinen Eingang ins ewige Leben.

Die Beisetzung fand am 19. November auf dem Laurentius-Friedhof statt.

Ralf Döbbeling im Namen des GKR

Was Freizeiten für das Gemeindeleben bedeuten

Gerade zurückgekehrt von einer Gemeindefreizeit in Hirschluch/Storkow ist es ein guter Moment, auf die Wirkung von Freizeiten einzugehen. Wir hatten eine gute Zeit. Waren zusammen mit fast fünfzig Menschen im Alter von noch nicht einem bis ungefähr siebzig Jahren. Es waren Familien, Paare und Alleinstehende zusammen auf Reisen. Es wurde gesungen, gespielt, gegessen, geredet und gefeiert.

Gemeinde an anderem Ort berührt mehr Lebensbereiche als normales Gemeindeleben. Es kann, weil alles seine Zeit hat. Gerade dadurch, dass die Reisegruppe sich zum Freizeitort bewegt hat, bewegt sich auch innerlich viel. Das beginnt schon mit der Entscheidung mitzufahren. Menschen vertrauen sich an, ein paar Tage Leben mit anderen zu teilen und Gemeinschaft zu üben. Sie sind sehr aufmerksam.

Als Arbeitsform entstanden Freizeiten schon im 19. Jahrhundert und etablierten sich als fördernde Gemeinschaftsform im Laufe des 20. Jahrhunderts. Dabei spiegelten die Freizeiten auch den jeweiligen Geist der Zeit, z.B. die romantische Naturliebe des Wandervogels und die reformpädagogischen Ideale wider. Im Nationalsozialismus und in der Zeit der DDR wur­de versucht, die Fahrten für eigene und somit gemeindefremde Zwecke zu nutzen oder zu verhindern, da man ihre Bedeutung erkannte.

Insbesondere in der Jugendarbeit wurden die Formen seitdem immer weiterentwickelt. Ein abwechslungsreiches und qualifiziertes Programm mit thematisch kreativen Ein­heiten zu Glaubens- und Lebensthemen führt dazu, dass aus Hören Erleben wird. Glaubensgewissheiten und Beziehungen, die bei Freizeiten entstehen, prägen oft ein ganzes Leben.

Aus meiner Sicht ergänzt eine Gemeinde- oder Jugendfreizeit, die bei uns JaRü heißt, den Gemeindealltag mit den Gottesdiensten und Gruppen wie das Kloster die Parochie (Ortsgemeinde). Freizeiten wirken wie ein Kloster auf Zeit. Sie ermöglichen, dass Glaube ganzheitlich eingeübt werden kann. Die gemeinsame Zeit bietet eine einzigartige Chance, bisherigen „Trott“ zu verlassen und neues Verhalten auf Zeit zu erproben und zu genießen. Daraus kann man nach der Zeit wieder aussteigen oder versuchen, es in den Alltag in Schule, Familie, Gemeinde zu übertragen. So verlangt eine Anmeldung zu einer Freizeit zum einen Mut, sich auf andere und einen anderen Tagesablauf einzulassen, und zum anderen bietet es ein Schaufenster, wie ein Leben unter der Hypothese, es gäbe Gott und ein gutes Zusammenleben, dauerhaft aussehen könnte.

Ralf Döbbeling

Drei Wege zu der einen Taufe

Foto: Anna Kolata

Eine Taufe ist immer etwas besonderes und im Laufe des Sommers 2024 durften wir in der Bartholomäusgemeinde so einige Taufen erleben. Über drei Taufgeschichten möchten wir an dieser Stelle exemplarisch berichten. Sie erzählen sich sehr unterschiedlich: Die drei Personen, die dahinter stehen, sind ganz verschieden und auch die drei Wege, die sie zur Taufe gegangen sind, verliefen ungleich.

„Ich möchte auch, dass Gott mich beschützt!“ Diese prägnante Aussage der 5-jährigen Martha bildete den Ausgangspunkt für ihre Taufe im Rahmen des Kindergottesdienstes der Bartholomäus-KiTa. Wie kommt ein junges Mädchen zu diesem Wunsch?

Sie besucht gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Arthur seit Sommer 2023 die Kita der Bartholomäusgemeinde. Für ihre Mutter, Nadja Kirchhoff, war die Zusage auf einen KiTa-Platz wie ein „Sechser im Lotto“. Denn auch wenn sie sie selbst nicht getauft ist und bisher wenige Berührungspunkte mit dem christlichen Glauben hatte, schätzt sie die christlichen Werte und findet es wichtig, dass ihre Kinder „alles kennenlernen und später frei entscheiden können, wie sie ihr Leben leben möchten.“

Nach einer negativen Erfahrung mit einer anderen Kindertagesstätte war sie im Winter 2023 auf die Kita der Bartholomäusgemeinde aufmerksam geworden und direkt begeistert und bewegt von der Atmosphäre: „Mir sind diese Werte aufgefallen, die in der Kita durch den christlichen Glauben gelebt werden: nicht einfach nur Höflichkeit, sondern das wertschätzenden Miteinander, die Gemeinschaft, eine Herzlichkeit was man sonst wenig findet in der Gesellschaft, ein Bewusstsein und eine Aufmerksamkeit füreinander. Jedes Kind ist willkommen und angenommen, das spürt man.“

Auch Martha fühlt sich wohl. Im Morgenkreis lernt sie, dass Gott seine Hände über jedes Kind hält, hört von der Taufe, singt Lieder, spricht Gebete und wünscht sich diese auch Zuhause. Sie bringt viele der Lieder, die sie in der Kita kennenlernt, mit nach Hause, wünscht sich Tischgebete und singt vor dem Schlafengehen „Zündet an das helle Licht“. An einem Abend im Frühjahr 2024 äußert sie den Wunsch, dass Gott sie beschützen möge. Ihre Mutter erzählt ihr von der Taufe und Martha möchte erst einmal darüber nachdenken. Mithilfe von Kinderbüchern entdeckt die Familie die Grundlagen des christlichen Glaubens und die Bedeutung der Taufe: „Ich bin geliebt und angenommen. Gottes großes Ja gilt mir.“ Allzu lange überlegen braucht Martha dann nicht mehr: Sie möchte getauft werden und ausdrücken „Ja, ich möchte Gottes Zusage annehmen.“ Kurze Zeit später wird Martha, gemeinsam mit ihren beiden jüngeren Geschwistern Arthur und Alma, denen ihre Mutter die Zusage Gottes nicht vorenthalten wollte, im Rahmen des Kindergottesdienstes der Kita getauft.

Auch Bosses Eltern ist es ein Anliegen, ihren Sohn durch die Taufe unter den Schutz Gottes und in die christliche Gemeinschaft zu stellen. Rahel und Willi Müller wuchsen selbst in christlichen Familien auf und erleben ihren Glauben immer wieder als Kraftquelle für ihr Leben. Zuletzt wurde ihnen durch einen Verkehrsunfall, den Willi wie durch ein Wunder überlebte, eines nochmal besonders deutlich: „Wir haben im Leben nicht alles in der Hand und es gibt etwas Größeres als das, was wir als Menschen greifen können.“ Als Taufvers für ihren Sohn wählen sie Psalm 23,6: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Ihr Wunsch für Bosse: „Wir wollen ihn unter diesen göttlichen Schutz stellen und ihn bewusst Teil dieser christlichen Gemeinschaft werden lassen. Wir wollen, dass unsere Kinder darauf vertrauen können, dass es jemanden Größeres als sie gibt.“

Foto: Anna Kolata

Diesen „Größeren“ hat auch Anja Werth entdeckt. In ihrem Beruf als Fahrerin im Auftrag von Krankenhäusern und Apotheken lernt sie letztes Jahr ein Gemeindemitglied der Bartholomäusgemeinde kennen, das eine der von ihr angefahrenen Apotheken leitet. Die kurzen, aber freundlichen Begegnungen im stressigen Berufsalltag und seine wertschätzende Art gehen ihr nach und verwundern sie. Durch weitere Gespräche und Recherchen entdeckt sie, dass er Gemeindeglied in Bartholomäus ist und beginnt im Dezember, die Gottesdienst-Live-Streams anzuschauen. Was sie dort sieht und hört, spricht sie an und sie möchte den Gottesdienst gerne vor Ort erleben. Als sie dem Apothekenleiter bei der nächsten Begegnung davon erzählt, hält diese es auch für eine gute Idee.

Trotz mancher Unsicherheit und vieler Fragen fährt Anja im Februar aus Aschersleben nach Halle und besucht ihren ersten Gottesdienst. Es folgen Wochen voller neuer Entdeckungen und wohltuender Begegnungen: Gespräche und Gemeinschaft im Kirchencafé, Kennenlernen des Gottesdienstablaufs, neue Lieder und interessante Predigten. Anja merkt: „Ich find’s einfach nur toll und bin einfach nur begeistert.“

Gepackt von Neugier und Begeisterung schaut sie sich zuhause den Jesus-Film an: „Da ist der Funke dann auch gleich übergesprungen. Der ist ja einfach nur toll. Der war ja so voller Liebe für alle Menschen.“ Sie bestellt sich eine Bibel, liest darin und recherchiert die Grundlagen des Christentums, wobei sie über das Abendmahl lernt, dass es nur für Getaufte sei. Als sie eines Sonntags im Gottesdienst das Abendmahl beobachtet, möchte sie aus Respekt nicht daran teilnehmen, aber dennoch mehr darüber wissen. Gespräche mit Gemeindemitgliedern helfen weiter und sie kommen über die Taufe ins Gespräch. Nach weiteren Gesprächen entscheidet Anja: „Ja, ich will offiziell ein Kind Gottes sein. Ich will ihm meinen Liebe und Treue versprechen und das durch die Taufe ausdrücken.“ Sie wählt Psalm 91,1 als ihren Taufvers: Bei Gott, dem höchsten, hast Du Heimat gefunden. „Ich war so viel unterwegs in meinem Leben, aber jetzt bin ich angekommen.“

Und auch die Taufe selbst, die im Rahmen des Tauffestes im Heidesee stattfand, wurde für Anja zu einem lebensverändernden Ereignis: „Von dem Zeitpunkt an, habe ich einfach von innen gespürt: Das war, was mir gefehlt hat. Ich wusste es gar nicht, aber Gott wusste es und hat mich hierher geführt und hat mir die Augen für das Ganze hier geöffnet. Das ist das Schönste, was mir passiert ist, dass er mich hierher geführt hat.“

Ein Glaube, eine Taufe und doch ganz unterschiedliche persönliche Geschichten – was ist Ihre? Am 04. Mai 2025 werden wir einen Tauferinnerungsgottesdienst feiern, um uns gemeinsam an die Zusage Gottes zu erinnern.

Hanna Löffler

Ein Blick zurück und nach vorne

Auch in diesem Jahr freuen wir uns, euch von den Fortschritten und Aktivitäten unserer Gemeinde zu berichten und euch gleichzeitig um den Gemeindebeitrag für das Jahr 2024 zu bitten. Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die bereits beigetragen haben! Durch eure Unterstützung konnten wir viele Projekte realisieren und so unser Gemeindeleben weiter aufblühen lassen.

Was wir erreicht haben

Im Jahr 2024 kamen durch den Gemeindebeitrag ca. 18.500 € und durch Spenden ca. 17.500 € in die Bartholomäus-Gemeinde. Diese Mittel halfen uns bei wichtigen Projekten:

Die Regenfallrohre an unserer Kirche wurden repariert, die Horttoiletten erneuert und eine digitale Heizungssteuerung für die Gemeinderäume installiert, die umweltfreundlicheres Heizen ermöglicht.

Für unsere Jugend konnten wir Ausflüge wie die JaRü-Freizeit und das KonfiCastle unterstützen – damit jeder die Möglichkeit hat, dabei zu sein. Zudem fanden Events und vielfältige kulturelle Veranstaltungen statt. Von Klassik über Jazz bis zum Rave war alles dabei. Wir unterstützen auch mit unserem Kantor unsere Jungbläser*innen. Hier freuen wir uns über eine zweite neue Klasse und Instrumente.

Ihre Spenden haben auch dazu beigetragen, das Miteinander in unserer Gemeinde zu stärken: So konnten wir weiterhin das sonntägliche Kirchencafé ermöglichen, das als Begegnungsort dient. Die Umfrage im Rahmen unserer #beteiligungsgemeinde boten eine niedrigschwellige Gelegenheit, über das Thema ins Gespräch zu kommen. Menschen zur Beteiligung zu befähigen, ist uns auch in diesem Jahr ein wichtiges Anliegen gewesen. Die Phoebe und andere Gemeindemedien informieren über Neuigkeiten und Anliegen der Gemeinde und stärken so die Gemeinschaft.

Was wir weiter planen

Auch im kommenden Jahr haben wir viel vor. Was uns unter anderem beschäftigen wird: Im Frühjahr läuft die Förderung des Gründer:innenHauses im Steilen Berg durch die Erprobungsräume und den Kirchenkreis aus. Der Steile Berg hat sich zu einem lebendigen Ort entwickelt, an dem Gründer:innen gerne gemeinsam leben und arbeiten und der in die Stadt ausstrahlt. Diese Entwicklung war kein Selbstläufer, sondern brauchte die Expertise von Jan-Micha Andersen. Das wollen wir gerne fortführen und ausbauen. Wir haben bereits andere Fördermittel beantragt, werden aber auch nennenswerte Eigenmittel aufbringen müssen. Deshalb freuen wir uns auch weiterhin über Ihre finanzielle Unterstützung.

Warum euer Gemeindebeitrag zählt

Um diese Projekte und das tägliche Gemeindeleben zu finanzieren, sind wir auf eure Hilfe angewiesen. Auch wenn wir Gelder von der Landeskirche erhalten, reichen diese Mittel allein nicht aus. Deshalb bitten wir euch, sich auch in diesem Jahr mit einem Gemeindebeitrag zu beteiligen.

Für den Gemeindebeitrag gibt es jährliche Richtwerte, die für alle volljährigen Gemeindemitglieder gelten:

  • 15 Euro für volljährige Schüler, Auszubildende und Studenten bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres, Empfänger von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder ähnlichen Leistungen, Gemeindeglieder ohne eigenes Einkommen
  • 42 Euro für alle, die Kirchensteuer zahlen

Wer Einkommen hat, aber keine Kirchensteuer zahlt, kann den Richtwert dieser Tabelle entnehmen (jeweils in Euro):

monatliches Netto-Einkommen Gemeindebeitrag pro Jahr
bis 600 36,00
bis 700 42,00
bis 800 48,00
bis 900 54,00
bis 1.000 60,00
darüber je 100 Euro Einkommen 6 Euro jährlich zusätzlich

Durch eure Beiträge und Spenden ermöglicht ihr es, unsere Gemeinde lebendig und vielfältig zu gestalten. Gerne stellen wir eine Spendenquittung aus, damit ihr die Zuwendungen steuerlich geltend machen könnt.

Mit herzlichem Dank für eure Unterstützung und im Namen des gesamten Gemeindekirchenrats,

Henriette Meyer

Gemeindeversammlung am 20. Oktober

Am Sonntag 20. Oktober findet nach dem Gottesdienst eine Gemeindeversammlung statt. Schwerpunkt wird das Thema #beteiligungsgemeinde sein.

Der GKR wird kurz über die Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus der Umfrage im Frühsommer berichten. Breiten Raum soll aber vor allem eine Initiative bekommen, die bei der Umfrage einen neuen Impuls eingebracht hat. Eine Gruppe junger Erwachsener entwickelt gerade Ideen für einen Abendgottesdienst als neues zusätzliches Gottesdienst-Format. Dabei liegt der Schwerpunkt vor allem auf persönlicher Begegnung, dem Ausprobieren alternativer und niederschwelliger Gottesdienstformen und dem Schaffen von Raum für anspruchsvolle Fragen an den christlichen Glauben und das Leben. Die Gruppe wird bei der Gemeindeversammlung von ihren Plänen zur Erprobung berichten und dazu einladen, sich an der Entwicklung des Formats zu beteiligen.

Wir freuen uns auf rege Teilnahme an der Gemeindeversammlung!

Arbeitseinsatz auf dem Kirchhof

Bald fallen die Blätter – wir sammeln sie ein! Am Sonnabend, den 30. November ab 9.00 Uhr sind alle zum Laubharken, Aufräumen im Kirchhof und zum Mittagessen eingeladen! Ob es wohl wieder Schokoladenpudding gibt?