Die Decke zurückschlagen, nach den Hausschuhen tasten, die ganz kleine Lampe anknipsen… Aufstehen, wenn eigentlich Schlafenszeit ist. Weil ein Gedanke mich nicht zur Ruhe kommen lässt, eine Erinnerung mich aufwühlt, weil ein Kind nach einem Alptraum nicht allein sein will.

Und wenn ich dann ans Fenster trete, fröstelnd und unbehaust, dann gibt es fast nichts Tröstlicheres, als – noch ein beleuchtetes Fenster! Dort unten, ganz am Ende der Straße. Ein schimmerndes Viereck, an dem sich meine Augen festhalten können. Noch jemand, der nicht schläft, noch jemand, der mit mir wach ist.

Umso ernüchternder, wenn dann, gerade in dem Moment, als ich lange genug hingesehen habe, das Licht erlischt. Ausgemacht. Einfach so. Moment, noch nicht ausmachen! Ich bin doch auch noch… Dunkelheit. Schwärze. Nacht. Jeder wacht für sich allein.

Obwohl, allein? „Das Licht scheint in der Finsternis“, heißt es im Lehrtext für den 26. April. Dieser Satz, in all seiner Schlichtheit, ist vielleicht die beste Zusammenfassung meines Glaubens. Hoffnung, Beständigkeit, Großzügigkeit, Trotz. Ein Licht leuchtet, Gottes Licht leuchtet. Gestern, heute, morgen, immer. Ewig. Es leuchtet, auch wenn ich nicht hinsehe. Es leuchtet der Finsternis zum Trotze. Des Zweifels zum Trotze. Weiterleuchten. Weiterhoffen. Weiterlieben. Gottes Licht, Gottes Liebe durch-leuchtet die Finsternis, perforiert die Schwärze, die Nacht, die sich so unendlich langsam dahinwälzt. Perforiert die Sorgen, die mich nicht schlafen lassen. Und das Leuchten sagt zu mir: Ruhig, ganz ruhig, es ist alles in Ordnung, es ist einfach nur 3 Uhr nachts. Lass los. Gähne. Na komm, probier’s. Ja, sehr gut. Gähne noch mal. Und nun – ab ins Bett. Ich bleibe wach und passe auf.

Katharina