„Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.“ Offenbarung 21,2
Als ich frisch verliebt und jung verheiratet war, fand ich die Vorstellung, in den Himmel zu kommen, gar nicht so verlockend, denn in der Bibel heißt es ja, dass es im Himmel kein Verheiratetsein mehr gibt (Markus 12,25). Erst später wurde mir klar, dass ich mir darum gar keine Gedanken machen muss, denn hier geht es um etwas viel Größeres und Schöneres, als ich mir vorstellen kann: Es geht um eine geheimnisvolle Erfahrung, die bereits hier in meinem irdischen Leben beginnt.
Lothar Kosse drückt es in dem Lied “ Näher zu dir“ so aus, dass Gott „Ewigkeit in unser Herz gesät“ hat. Und weiter heißt es in diesem Lied „Du hast die Augen eines Vaters, die Sehnsucht lässt mich nie mehr gehn. Wie könnt ich jemals von dir lassen und dein Gesicht nicht vor mir sehn. Näher zu dir, näher, mein Gott, zu dir!“
Das Lied singt von einer Liebe, die größer ist, als wir je begreifen können und die alle irdische Liebe übersteigt. So ist die Liebe zwischen meinem Mann und mir eingebettet in die viel größere Liebe Gottes, die auch dann trägt, wenn unsere menschliche Liebe nicht ausreicht. Welch ein Reichtum und auch welche Entlastung für unsere Ehe: Wir sind nicht begrenzt darauf, was wir als Menschen an Liebe geben können! Gott hilft uns dabei, in seiner Liebe zu leben, in unserer Ehe und allen anderen Beziehungen, die wir haben.
Und er hat uns „Ewigkeit ins Herz gesät“. Das heißt, wenn wir aufmerksam dafür sind, entdecken und erleben wir schon hier Gottes Spuren von Ewigkeit: im Lächeln eines Kindes, im Genießen der Schönheit der Schöpfung, in Wiederherstellung, Vergebung, Gnade. Wir erleben seine Gegenwart im Gelingen von Beziehungen, in „Sternstunden“ von tiefen Gesprächen, wo wir uns verstanden fühlen und beginnen, andere zu verstehen und zu lieben…
Es sind Erfahrungen, in denen die Zeit still zu stehen scheint oder in diesem Moment einfach keine Bedeutung hat. Und ich erlebe solche Momente von Ewigkeit im Gebet, im Lobpreis, wenn ich mich ganz bewusst auf Gott ausrichte und seine Gegenwart suche. Dann erlebe ich seine Größe und Schönheit und seine Liebe und kann einfach nur darüber staunen und dankbar sein, dass Gott da ist, dass er für mich da ist. Er begegnet mir als liebender Vater, als Retter und Erlöser Jesus Christus und als Heiliger Geist, der tröstet und Kraft und Leben schenkt.
Mit dieser „Perspektive Ewigkeit“ kann ich mein irdisches Leben als Geschenk annehmen und es jeden Tag zur Ehre Gottes leben. Es geht dann nicht mehr darum, möglichst viel Leistung zu bringen und dass alles perfekt läuft, sondern vielmehr darum, bei Jesus anzukommen, das Ziel meines Lebens nicht zu verfehlen und Anteil zu haben an dem neuen Himmel und der neuen Erde, die Gott verspricht.
Hanna H.