Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht (Hebräer 11,1)

GLAUBE – welch ein Wort! Die einen glauben an ein „höheres Wesen“, einen Gott, die anderen an die Heilkraft einer bestimmten Pflanze oder Turnübung, wieder andere an eine große Idee, mit der sich die Welt erklären und die Gesellschaft verbessern läßt. Früher wurde um Glaubensideen gekämpft – real oder mit Worten und Argumenten. Heute – Wir sind aufgeklärt! – kann jeder glauben, was er will, gegebenenfalls auch überhaupt nicht!

C.S. Lewis, bekannt als Autor der Narniageschichten, die auch verfilmt wurden und im Fernsehen liefen, schrieb ein kleines Büchlein mit Briefen eines teuflischen Vorgesetzten an seinen „Unterteufel“. Darin gibt er Anweisungen, wie der teuflische Agent vorgehen muss, um einen jungen Christen vom Glauben abzubringen. Im ersten Brief finden wir diesen in einer Bibliothek sitzen und – es ist kurz vor dem Mittagessen – über die großen Lebensfragen nachdenken. Was ist für den Unterteufel nun zu tun? Die Antwort: „Gib ihm erst einmal ein, dass ein leerer Magen nicht gut studieren kann und die grundlegenden Dinge der Wirklichkeit mit mehr Muße bedacht werden müssen. Schick ihn zum Mittagessen und lass ihn den Beginn des gründlichen Nachdenkens auf den Nachmittag verschieben. Die Alltäglichkeiten der Straße werden ihn schnell eingeholt haben!“

Eine gute Suppe gegen das Nachdenken über die großen Fragen des Lebens? Es scheint tatsächlich so einfach zu sein. Es sieht so aus, als könnten sich die alltäglichen Wirklichkeiten nur allzu leicht wie eine Schimmelschicht die aufbrechenden tieferen Fragen – wie diejenigen nach dem Glauben und seiner Bedeutung für das Leben – überziehen. Die eingangs skizzierten Auseinandersetzungen beweisen jedoch ebenso wie das Motto „Jedem das Seine“, dass jeder glaubt – und allenfalls etwas verdrängt, wenn er meint, ohne Glauben auskommen zu können.

Sie wollen dies nicht einsehen? Dann ersetzen Sie das Wort „glauben“ mit „vertrauen“ (im Griechischen und Lateinischen gibt es dafür übrigens nur einen Begriff!). Sehr schnell wird klar, dass es im Leben ohne Glauben gar nicht geht. Ungläubige, Menschen ohne Glauben, kann es nicht geben. Nicht ob jemand glaubt, steht zur Disposition, sondern lediglich was und an wen wir glauben. Eine Zeit der Glaubenslosigkeit hat es nie gegeben und wird es auch nie geben.

Dies ist ein Plädoyer für den Glauben. Nun geht es nur noch darum, seinen Glauben überzeugend zu verantworten – im Denken, Reden, Argumentierung und Handeln.

Klaus vom Orde