Foto: J. Lipskoch

Foto: J. Lipskoch

Wir sitzen zu Füßen der Kirche im Innenhof des Gemeindehauses und unterhalten uns. Bis plötzlich die Kirchenglocken beginnen zu schwingen und zuerst sacht, dann immer lauter zu schlagen. Das Gespräch wird mühsam und schließlich schweigen alle. Die Glocken übertönen jedes Wort. Und wir sind still. So soll es auch sein. Es ist 18 Uhr und die Glocke ruft mit ihrer Stimme zum Gebet. Das Angelusläuten ist in den christlichen Kirchen das morgendliche, mittägliche und abendliche Läuten der Kirchenglocken, bei dem für den Frieden gebetet wird. Auch ein Vater unser kann in dieser Zeit des Innehaltens gebetet werden.

Alle Gemeindeglieder erhalten die Phoebe als Gruß und Information ihrer Kirchengemeinde frei Haus. Das Läuten der Glocken kann als zusätzlicher Gruß der Kirche St. Bartholomäus gesehen und als Ermunterung zum Gebet betrachtet werden. Jeder in Giebichenstein kann die Glocken hören. Und nutzt sie, die Uhr danach zu stellen, sich auf den Feierabend oder am Samstag auf die Sportschau zu freuen. Die Glocken haben schon manche Krise und manchen Krieg überdauert und mahnen uns den Frieden, unser Glück und das Leben nicht selbstverständlich zu nehmen. Wir können dankbar sein und den Tag am Abend dankbar in Gottes Hände zurücklegen. Eigentlich könnten wir auch am Morgen eine Gnade der Achtsamkeit gebrauchen, indem die Glocken auch am Morgen um 6 Uhr und dann noch einmal kurz zum Mittag, als kurze Unterbrechung der Arbeit, läuteten. Aber ich will keine schlafenden Hunde mit Glocken wecken. Wir bleiben beim einmaligen Läuten. Doch wann immer Sie eine Glocke hören, so ist es ein Ruf zum Gebet. Innehalten, die Dinge aus der Hand legen, die Hände falten, den Kopf neigen oder zum Himmel erheben und mit dem Schöpfer und Erhalter des Lebens sprechen. Beten und Hören. Nicht nur die Glocken.

Denn unsere Glocken verbinden ihren Ruf außerdem mit einer Botschaft: Jesus lebt und siegt über den Tod. Somit haftet der Glocke ein durchdringend froher Klang an. Und fordern uns auf, selbst eine Gottes Stimme zu sein. Ein Mensch, der in seiner Umgebung Gespräche nicht mit Geschrei und Parolen unterbricht, sondern Menschen mit lebhaften Fragen zum Reden und zum vertrauensvollen Beten inspiriert. Denn wie es schon in der Bibel heißt: „Ohne Liebe wäre ich nur eine klingende Schelle.“ Doch mit erbetener Liebe und geschenktem Glaube kann jeder von uns einen guten Ton anschlagen.