Foto: Anke Brandt

„Danke“ sagen: Das tun wir im Alltag ziemlich häufig. Es ist eine Konvention, eine Höflichkeit, die dann ausgesprochen wird, wenn uns jemand einen Gefallen tut, uns unterstützt oder wir etwas geschenkt bekommen. In vielen Gottesdiensten oder Gebeten danken wir für verschiedene Sachen. „Danke“ sagen, das kann fast jeder. Die Kunst besteht nun wohl eher darin, auch dankbar zu sein. Martin Luther nannte die Dankbarkeit als „wesentliche christliche Haltung“. Um jedoch diese Haltung wahrhaftig zu leben, also sich von ganzem Herzen zu bedanken, muss man meines Erachtens sich zunächst bewusst werden, wofür man wirklich dankbar ist und dann ein Gefühl dazu entwickeln. Ein Beispiel: Ich bin sehr dankbar für die Menschen um mich herum, die mich in meinem Leben begleiten. Doch was heißt das jetzt genau für mich? Für mich bedeutet dies ganz konkret:

Für den, der mich liebt und kennt und weiß, was ich fühl und was ich denk. Für den der so schnell redet, dass nur ich ihn versteh, der mir die Hand gibt wenn ich Trost brauch und mich mit vollster Treue beschenkt. Für den, der sich traut mir die Stirn zu bieten, mir die Wahrheit sagt und sie nicht vertagt. Für den, der mich immer unterstützt, mir Frühstück bringt, wenn ich nicht aufstehen kann und mit mir gemeinsam dann durchs Leben hinkt. Für den, der mich vor Unheil bewahrt, indem er mir peinliche Situationen erspart und mir sagt, wann wer Geburtstag hat. Und für sie alle, die mit mir kämpfen, das Leben am Kragen packen, nicht lang schnacken, ganz viel lachen, Momente teilen und dabei tanzen, als würde der Morgen niemals kommen. Für euch.

Jule Biallas