Das Abendmahl kennt viele Dimensionen.
Zum einen ist es das Mahl gegen das Vergessen. Jesus wurde am Kreuz hingerichtet für etwas, was er nicht getan hatte. Er wurde hingerichtet für das, was wir getan haben. Er wurde für die Gottlosigkeit und die Gottvergessenheit der Welt hingerichtet. das sollen wir nicht vergessen. Deshalb feiern wir Abendmahl, weil Gott will, dass wir ihn kennen und erkennen und nicht vergessen.
Das Abendmahl ist auch ein Mahl gegen den Stolz. Wir glauben oft, dass uns die Dinge schon bei guter Planung und Organisation, bei respektablem Management und betriebswirtschaftlicher Kalkulation gelingen. Das ist hochmütig. Im Abendmahl werden wir demütig, weil wir erkennen, dass nicht alle Dinge machbar sind und oft anders laufen als von uns geplant. Deshalb feiern wir Abendmahl, weil Gott unseren Hochmut und unser Gott-spielen-wollen vergibt und uns Trost gibt.
Und das Abendmahl ist ein Mahl gegen den Egoismus. Man kann es sich nicht selbst geben wie so viele Dinge in unserer Zeit. Man braucht den Bruder und die Schwester, um die Gemeinschaft der Heiligen zu erleben, die Gott uns verheißt. Deshalb feiern wir Abendmahl, weil wir von uns selbst wegschauen wollen und im Nächsten Gott erkennen, der uns in diese Gemeinschaft einlädt.
Gottfried Muntschick