Das Neue Testament ist von Martin Luther erstmals im Winter im 1521/22 in nur zehn Wochen aus dem Griechischen übersetzt worden. Er hat damit keine neue Bibel geschrieben, sondern seinem Anliegen folgend, den Christen das Wort Gottes in der Muttersprache gegeben.

Bis heute gehört die Bibel in die Hand der Gemeinde, damit sie selber nachlesen kann, was über die Liebe und Gnade Gottes geschrieben ist. Dafür hat Luther auf der Wartburg „dem Volk aufs Maul geschaut“ und gehört, wie auch in Mansfeld und Eisleben geredet wird. Dabei hat er viele Sprichworte und Redensarten aufbewahrt und andere geschaffen wie: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein« oder „auf keinen grünen Zweig kommen“.

Und damit ist auch schon das Prinzip der Revisionen der Lutherbibel benannt. Man wollte bei den verschiedenen Ausgaben zum einen zeitgemäß und verständlich und zum anderen genau am hebräischen und griechischen Urtext der Testamente bleiben. Aus diesem Grund ist zum Reformationsjubiläum nach über dreißig Jahren die nächste Version erschienen. Sie ist in vielem sehr ähnlich und doch sind 44% aller rund 32.000 Verse verändert worden. So lechzt der Hirsch nicht mehr nach frischem Wasser, sondern er schreit nach Wasser. Und so wird hoffentlich die schreiende Seele durch die Bibel auch eine zufrieden stillende Antwort bekommen. Und die Smartphone gewohnten Nutzer bekommen auch eine App-Version für unterwegs.

Und diese neue Revision der Lutherbibel wollen wir nicht nur in den Lesungen im Gottesdienst berücksichtigen, sondern auch mit einer besonderen Aktion zum
Kirchentag auf dem Weg in Halle mit einem Bibelmarathon feiern. Dazu soll die ganze Bibel von vorn nach hinten ohne Pause vorgelesen werden. An verschiedenen Orten in der Stadt können Bürger, Christen und Nichtchristen, jeweils fünfzehn Minuten lesen. Am Sonntag vor dem Kirchentag beginnt es auf der Wiese vor den Franckeschen Stiftungen um 18 Uhr und es endet auf dem Hallmarkt und eröffnet so den Kirchentag in Halle am Donnerstag, dem 25. Mai 2017 ganz im Sinne Luthers.

Gerne können Sie sich daran beteiligen. Den Kalender zum Eintragen finden Sie hier. Mal sehen, was das Volk dazu sagt.
Ralf Döbbeling