Eine Witwe will zum Grab ihres Mannes auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Sie steigt an der falschen Stelle aus dem Bus und verläuft sich. Als sie einen Friedhofsgärtner sieht, geht sie auf ihn zu und bittet um Hilfe: „Segg mal, min Jung, kunnst du mi wiesen, wo dat Gravfeld T 51 is, dat Grav vun Puvogel?“Der Friedhofsgärtner richtet sich auf – er hatte gerade Stiefmütterchen gepflanzt -, staunt die Frau von oben bis unten an und sagt: Dat hebbt wi jo gern. Sik erst wedder utgrabbeln und denn nich mehr nah Hus hen finnen.“
Diese plattdeutsche Anekdote von der Witwe, die sich auf dem Weg zum Grab ihres Mannes verläuft und dann vom Friedhofsgärtner selbst für eine auferstandene Leiche gehalten wird, ist ein Beispiel, wie Christen mit Geschichten und Witzen zu Ostern das Osterlachen anregen. Der Tod geht vorüber, es bleibt das ewige Leben. Humor gegenüber dem Sterben? Wer ist nicht schon mal von dem Schmerz berührt worden, den der Tod zufügt? Er tut weh und uns ist nicht zum Lachen. Und es tut auch lange danach noch weh und wird nicht wieder wie zuvor, auch wenn das Leben weitergeht.
Im Evangelium des Johannes begegnen uns zwei Schwestern in Trauer um ihren Bruder. Sie sind so verstört, dass sie irreale Hoffnungen hegen. Eine sagt zu Jesus: „Wärst Du hier gewesen, dann wäre unser Bruder nicht gestorben.“ Oft machen Menschen sich Vorwürfe angesichts des Todes und spielen die Umstände mit Sätzen wie diesem noch einmal durch. Gerade bei einem plötzlichen Tod. Wäre ich doch nur dagewesen! Doch kein Gedankenspiel holt den Bruder wieder zurück. Er stinkt schon, heißt es bei Johannes drastisch. Macht euch keine Illusionen. Das es ausnahmsweise doch geht, können Sie im Neuen Testament in Johannes Kapitel 11 nachlesen.
Wundergeschichten sind Hoffnungsgeschichten. Aber uns bringt allein schon der Satz weiter: Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stürbe, und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst Du das? (Satz/Vers 25 und 26) Jesus ist auferstanden und hat den Tod wieder verlassen. Die endgültige Geltung des Todes ist in eine vorübergehende überführt worden. Jesu Auferstehung ist ein Versprechen an alle Sterblichen: Alle, die ihr Vertrauen auf Gott setzet und glaubt, werdet auferweckt werden und den Tod auslachen. Wenn Sie über den Kirchhof an einem Grabstein vorbei gehen, denken Sie daran. Er steht nur auf Zeit, aber sein Spruch wird wahr werden. Glauben Sie das?
Ralf Döbbeling