In den Psalmen lesen wir es, im Gottesdienst singen wir es und vielleicht ertönt es auch hin und wieder in Ihrem Alltag. Mit einem gewissen Unterton und der Betonung auf der ersten und dritten Silbe, wenn jemand etwas besonders unterstreichen möchte: „Das war aber ein Gewitter. Halleluja.“ So, als ob damit ein Geschehen an Bedeutung gewinnt. Oder wenn man sich mit dem Hammer auf den Finger geschlagen hat. Dann lässt vielleicht der Schmerz schneller nach, wenn ein Halleluja folgt. Was gäbe es sonst für einen Grund, dass dieses hebräische Wort so einen Eingang in die Umgangssprache auch bei Nichtchristen gefunden hat.

Eigentlich ist es ein ganzer Satz mit einer Aufforderung: „Lobt den HERRN“. Und so ist er auch immer wieder im Alltag zu hören, wenn eine Freudenbotschaft unterstrichen werden soll. Da geht der Dank gleich in die richtige Richtung: Nicht dem Zufall oder dem Schicksal wird gedankt, wenn es ein freudiges Ereignis gibt, sondern dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat und immer noch die Fäden in der Hand hält.

Schon in der Antike erschallte das Halleluja in den jüdischen Gottesdiensten und alttestamentlichen Gebetsrufen und wir kennen es in vielen Psalmen. In den christlichen Gottesdiensten wurde es dann noch häufiger benutzt im Zusammenhang mit dem österlichen Auferstehungsruf: „Halleluja – der Herr ist auferstanden – Halleluja.“ So hat es fast eine Scharnierfunktion: Es knüpft an unsere jüdischen Wurzeln an und eröffnet eine neue Zukunft, die untrennbar mit dem gekreuzigten und auferstandenen Christus verbunden ist.

Auch in unseren Gottesdiensten hatte der Jubelruf seinen festen Platz, indem er mit der Brieflesung verbunden war. Allerdings gibt es in unseren jetzigen Gottesdiensten in aller Regel nur eine neutestamentliche Lesung, und zwar das Evangelium. So verschwand das Halleluja heimlich, still und leise.
Schade – ist es doch dieser Ruf, der uns von uns selber und unseren Sorgen aufschauen lässt auf den Auferstandenen, der für uns sorgt. Heißt es doch: „Loben zieht nach oben“.

Wir haben uns das in der Liturgischen Kommission der Gemeinde in den vergangenen Monaten einmal genau angeschaut und lassen das Halleluja wieder eine Heimat im Gottesdienst finden. Es bekommt einen Ehrenplatz unmittelbar vor der Lesung des Evangeliums. Damit uns dieses Lob besser nach oben zieht, stehen wir dazu auf. Dann geht es leichter. Und vielleicht können wir dieses Halleluja wieder mehr in unseren Alltag einziehen lassen. Nicht nur bei durchnässter Kleidung oder einem blauen Daumen als ein Klageruf, sondern als ein Jubelruf auch dann, wenn es wehtut. Denn mit dem auferstandenen Christus gibt es eine neue Wirklichkeit für uns.

Halleluja.

Reinhard Grohmann