Wiederentdeckung geistlicher Quellen

Schon seit Sommer 2004 steht nach jedem Gottesdienst ein Team des Segnungsdienstes im Turmraum bereit. Er wird von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Gemeinde übernommen, die dafür eingesegnet wurden.

Unsere Vision ist, dass Segnung und Gebet füreinander wieder viel natürlicher zum Glaubensalltag dazugehören. Vielleicht stehen Sie vor einer Entscheidung im beruflichen oder familären Leben, befinden sich in äußeren oder inneren Nöten und suchen Klarheit oder Trost? Es gibt viele Gründe, die man für eine Segnung zum Anlass nehmen kann. Es muss aber auch nicht immer solch ein konkreter Grund vorliegen. Sie können auch gerne „einfach so“ hereinkommen und sich einen besonderen Segen für ihre persönliche Lebenslage zusprechen lassen.

ihr Anliegen genannt haben, lassen sich die Beter von Gott leiten. In der Stille hören sie auf Gott. Und es wird ihnen geschenkt, was sie ihnen zusprechen oder wofür sie beten sollen. Dadurch besteht die Möglichkeit, Gottes persönliche Zuwendung vertrauensvoll zu erbitten und zu erfahren. Damit zapfen wir eine in der westlichen Welt etwas verloren gegangene Quelle geistlicher Kraft an.

Die Mitarbeiter des Gebets- und Segnungsdienstes sprechen grundsätzlich nicht mit Unbeteiligten über die vorgebrachten Anliegen. So ist der Einzelne gegenüber der Öffentlichkeit geschützt.

Der Segnungsdienst wird von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern unserer Gemeinde übernommen, die dafür eingesegnet wurden. So werden die Gesegneten zu Segnenden. Wenn Sie Interesse haben, selbst beim Segnungsdienst mitzuarbeiten, sprechen Sie bitte einen der Mitarbeiter an.

Jan Kantelhardt

Lastkahn als Lebensmodell?

Darum werden wir nicht müde,

sondern wenn auch unser äußerer

Mensch verfällt, so wird doch der

innere von Tag zu Tag erneuert.

Denn unsere Trübsal, die zeitlich

und leicht ist, schafft eine ewige

und über alle Maßen gewichtige

Herrlichkeit. (2.Kor 4,16-17)


Wenn im Hamburger Hafen ein Schiff für die Überfahrt über die großen Meere ausgerüstet wird, dann werden zuerst die schwersten Lasten tief in den Laderaum gehievt. Dann kommt vielleicht eine Landratte daher und sagt: „Macht das Schiff nicht so schwer, das geht sonst unter.“ Aber der Kapitän entgegnet: “Im Gegenteil, wenn das Schiff leicht ist, liegt es wie eine Nussschale auf der Wasseroberfläche und wird beim ersten Sturm kentern. Aber wenn es schwer ist, liegt es tief im Wasser und kann durch die schlimmsten Stürme ruhig und unerschüttert hindurchpflügen.“

Woher kommt also die Stabilität des Schiffes? Vom Tiefgang. Woher kommt der Tiefgang? Von Lasten. Das ist in unserem Leben ähnlich. Wenn Gott unserem Leben Tiefgang geben will, lässt er Lasten zu oder darf man sagen, wählt er Lasten aus, die zuträglich und für uns passend sind. Allerdings geht er da nicht von unseren Maßstäben aus.

Sehr oft haben wir den Eindruck: Das ist zu viel! Vor allem, wenn wir mitten drin sind und unter Lasten leben müssen. Wenn eine Last einmal weggenommen ist und wir zurückschauen, fällt es uns leichter, dem Wort des Paulus zuzustimmen, das unsere Bedrängnis zeitlich und leicht ist.

Aus dem Blickwinkel der Ewigkeit gilt das für alle Lasten. In einer Predigt las ich: „Als ich ein kleines Kind war, hat meine Mutter einmal zu mir gesagt: Ich muss einkaufen gehen, ich bin in einer halben Stunde wieder da. Was wusste ich, was eine halbe Stunde ist? Gar nicht, ich hatte nur Angst. Aber Mutter zeigte auf die Küchenuhr, da war der große Zeiger gerade ganz unten. So sagte sie: Wenn der Zeiger ganz oben ist, bin ich wieder da. Mutter ging und ich saß unter der Küchenuhr und starrte auf den großen Zeiger. Ahnen sie, wie lange es dauerte bis der Zeiger auch nur um einen Strich weiterging! Und dann kamen noch 29 Striche. In meinem ganzen Leben ist eine halbe Stunde nicht wieder so lang gewesen.

Und nun meine Mutter, die einkaufen ging, wie muss sie gebangt haben: Hoffentlich sind nicht so viele Kunden vor mir, hoffentlich komme ich schnell voran und es verwickelt mich niemand in ein Gespräch. Mein Sohn wartet! Wie kurz war für meine Mutter diese halbe Stunde. Derselbe Zeitabschnitt für den einen gähnend lang, für den anderen viel zu kurz.

Es kommt nur auf den Blickpunkt an.“ So werden wir in der Ewigkeit feststellen, wie kurz die Zeiten waren, in denen Gott Lasten in mein Leben gelegt hat.

Aber wie schafft denn unsere Bedrängnis unter Lasten irgendeine Herrlichkeit? Ist es nicht so, dass die Lasten, die Menschen tragen müssen, gegen Gott sprechen? Wieso ist das ein barmherziger Gott, der Menschen solche Lasten zumutet? Hier hilft uns das Bild vom Tiefgang wieder. Die Lasten werden von oben in die Laderäume gehievt. Können wir unsere Lasten auch von oben her kommend aus seiner Hand ansehen und mit Gott in Verbindung bringen?

Ich weiß, dies ist nicht einfach und aus eigenem Vermögen unmöglich, besonders wenn menschliche Willkür und Schuld Ursache für solche Lasten sind. Trotzdem, wenn es geschenkt wird, dass wir unter Lasten an Gott festhalten, erfahren wir, dass er uns trägt mitsamt unseren Lasten und nicht selten zur rechten Zeit Entlastung schenkt. Dies bringt uns dem Ziel der „ewigen Herrlichkeit“ näher. Die Aufgabe besteht nun darin, zu entscheiden, was sind Lasten, die ich aus Gottes Hand annehme und gegen welche Lasten muss ich mich zur Wehr setzen. Hier ist Weisheit gefragt, die Gott im Gespräch mit ihm und ihm Gebet zu ihm schenkt. Das ist die tägliche Erneuerung des inneren Menschen. Für die Urlaubszeit wünsche ich Ihnen solche Erneuerung und Entlastung.

Ihr Pfr. R. Katzmann

Trägerwechsel

Unsere Kita Steiler Berg und unser Hort im Gemeindehaus werden zum 01.08. auf die Villa Jühling Familienservice gGmbH übertragen. Das verspricht für den Gemeindekirchenrat (GKR) Verbesserungen in der Verwaltung und Finanzierung und eine bessere Leitung, als er selbst sie leisten kann. Die Gemeinde wird Mitgesellschafter der gGmbH. Die Zusammenarbeit zwischen Träger und Gemeinde ist vertraglich so gestaltet, dass die Einbindung in das Gemeindeleben gesichert bleibt.

Mark Udo Born

Freiheit contra Bestandssicherung

„Und als sie gebetet hatten,
erbebte die Stätte, wo sie
versammelt waren und sie
wurden alle vom heiligen Geist
erfüllt und redeten das Wort
Gottes mit Freimut.“ (Apg. 4,31)

Die Gemeinde kam kurz nach ihrer Geburtsstunde in Jerusalem in eine ernste Situation. Die politischen und religiösen Führer der Stadt drohten den Leitern der Gemeinde: „Dass sie von jetzt an zu niemanden mehr in dem Namen Jesu reden sollten.“ Die Zahl der Menschen, die sich zur Gemeinde hielten, war sehr angewachsen. Jesus wurde in aller Öffentlichkeit begeistert gefeiert. Menschen traten auf, die im Namen Jesu Heilung erlebt hatten. Zur Rede gestellt, bezeugten Petrus und Johannes vor dem versammelten Rat der Stadt: „Im Namen Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat, geschieht dies alles. In keinem anderen Namen ist sonst unter dem Himmel entscheidende Hilfe zu finden.“ Dieser Freimut der einfachen Leute beeindruckte die Verantwortungsträger der Stadt.

Andererseits hielten sie diese freudige Überzeugung für einen gefährlichen Wahn und sprachen Drohungen aus, falls in Zukunft irgendjemand über diesen Jesus ein Wort verliert. Ein schwerer Druck baute sich für die Gemeinde auf. Es wäre nahe liegend, wenn bei einer Gemeindeversammlung der Beschluss gefasst worden wäre: „Lasst uns, bis sich die Gemüter beruhigt haben, den Namen Jesus nicht mehr in der Öffentlichkeit aussprechen. Wir haben Versammlungsräume und Hauskreise, wo wir in Zimmerlautstärke den Namen unseres Herrn nennen und sogar besingen können. Wir haben doch mit dem Wachstum der Gemeinde schon viel erreicht. Lasst uns den Fortbestand der Gemeinde nicht aufs Spiel setzen.

Bringen wir uns lieber in die Diskussionen ein, wie wir soziale Gerechtigkeit herstellen und ermahnen alle immer neu, Gutes zu tun. Da ecken wir nirgends an.“ Eine solche Gemeindversammlung fand tatsächlich statt, aber deren Beschluss mündete ganz im Gegenteil in folgendem Gebet: „Herr, sieh an ihre Drohung und gib deinen Dienern, mit allem Freimut zu reden dein Wort. Strecke deine Hand aus, dass Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Dieners Jesus.“ Die Folge auf diesen mutigen Schritt hin war, dass die Freude des Geistes Gottes die Gemeinde erfüllte und der Freimut der Verkündigung anhielt.

Auch heute ist die Kirche in einer ernsten, ja bedrohlichen Situation. Doch nicht die Meinung führenden Medien stellen die Bedrohung dar. Es sind die eigenen Fehler im Umgang mit schuldig gewordenen Funktionsträgern der Kirche, die unser Zeugnis in der Öffentlichkeit unglaubwürdig machen. Die kleine Akzentverschiebung, die in der oben skizzierten Meinungsbildung so verständlich erschien, legte den Schwerpunkt auf das Anliegen: „Lasst uns die Kirche erhalten!“ Diese Einstellung führt nur zu überforderten, ausgebrannten Funktionsträgern, auf deren Versagen sich die öffentliche Meinung stürzt. Nicht tadellose Eliten oder wendige Kirchenpolitiker sichern den Bestand der Gemeinde.

Es geht vielmehr darum: „Lasst uns die Kirche mit ihren geschützten Räumen und ihrer eigenen Politik der Vertuschung aufgeben und mutig für das Evangelium eintreten. Schuld und Versagen muss benannt werden und hat Folgen. Gott baut im Namen Jesu Kirche mit zerbrochenen, unvollkommenen Menschen. Gottes Geist wirkt zur Vergebung und Entlastung und schenkt gern und sofort Freude und Freimut. Wir haben die Wirksamkeit des Geistes Gottes erfahren und können zurückkehren zur positiven Motivation der Gemeinde: „Wir können es ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“

Ihr Pfr. R. Katzmann